Erst nachgerückt, dann Losglück gehabt
Handball: TuS Neuhofen spielt bei der Mini-WM am 1. und 2. Dezember in den deutschen Nationaltrikots
VON THOMAS CATTARIUS
LUDWIGSHAFEN.Das war schon mal ein Lacher: Azat Valiullin, der 28-jährige Russe der Eulen Ludwigshafen, zurzeit verletzt, loste am Donnerstagabend die pfälzische Handball-Mini-WM aus. Das erste Los, das er zog: Russland. Und welche E-Jugend wird die Nation darstellen? Die E-Jugend der TSG Friesenheim.
In der Ludwigshafener Heinrich-Ries-Halle wird am 1. Dezember die Hauptrundengruppe 1, die „Berliner“ Gruppe, nachgespielt. Mit Frankreich, dem Titelverteidiger, mit Deutschland. Beim TuS Neuhofen werden dafür bald 19 Trikots, 16 für die Kinder, drei für die Betreuer, und eine Deutschland-Fahne eingehen. Der Deutsche Handballbund liefert.Die Mini-WM wird vorgespielt, das trifft es eher. Die 26. Handball-Weltmeisterschaft der Männer wird vom 10. bis 27. Januar in Deutschland und Dänemark ausgetragen. Landauf, landab greifen Verbände die Idee auf, eine Mini-WM zu spielen. 24 E-Jugenden werden am 1. Dezember in vier Gruppen in Ludwigshafen, Enkenbach, Offenbach und Großniedesheim beginnen. Danach weicht das Programm von der echten Weltmeisterschaft ab. Die Gruppenersten und -zweiten spielen am 2. Dezember in der Pfalzhalle in Haßloch in zwei Gruppen weiter. An diesem Tag wird dann auch schon der pfälzische Mini-Weltmeister ermittelt. „Ich bin gespannt, wer es wird“, sagt Friedhelm Jakob, der Präsident der Pfälzer Handballer, der die Auslosung moderierte. Neuhofen vielleicht?
Das wäre Können von Nico, Aljoscha, Emil, Max und Max und den anderen Neuhofenern und unverschämtes Glück. Denn eigentlich ist der Verein zu spät aufgesprungen, die Plätze waren vergeben. Der TV Wörth hatte eine reine Mädchenmannschaft angemeldet – und Bammel bekommen, ob sie denn mithalten könne. Der Platz wurde frei. Neuhofen bekam ihn – und stellt nun Deutschland dar.
Ein Problem beim TuS: Die gelieferten Deutschland-Trikots werden nicht reichen. „Ich kann keinen aussortieren“, sagt Ute Winkler zur Schar von 20 E-Jugendlichen beim TuS, von denen einige als Fußball-Anhänger mit Bayern- oder 1. FCK-Trikots ins Training kommen. Die Verbindung zu Handballstars ist bei den Kleinen in Neuhofen weniger ausgeprägt als beim Bundesligisten Friesenheim. Winkler, Katja Maier, Marcus Metzger und Jochen Schwind sind die Trainer beim TuS. Wann genau es am 1. Dezember losgeht, bekommen sie noch mitgeteilt. Wollen sie alle 20 Kinder mit gleichen Trikots ausstatten, geht das nur über Eigeninitiative. Eigentlich sollten pro Team nur 14 Trikots geliefert werden. Verbände opponierten.
Bei der E-Jugend spielen Jungs und Mädchen noch in einer Mannschaft. Im normalen Spielbetrieb wird auf jeder Spielfeldhälfte drei gegen drei gespielt bis zur Halbzeit. Danach geht es mit dem gewöhnlichen Handballspiel auf verkleinerte Tore weiter. Bei der Mini-WM dauert ein Spiel zwölf Minuten ohne Wechsel. 60 Spielminuten haben die in der Regel acht- bis zehnjährigen Kinder am ersten Mini-WM-Tag vor sich.
Gruppeneinteilung
Gruppe 1 Berlin (Heinrich-Ries-Halle Ludwigshafen): TSG Friesenheim (Russland), TuS Heiligenstein (Frankreich), VTV Mundenheim (Serbien), TG Waldsee II (Brasilien), TuS Neuhofen (Deutschland), TuS Dansenberg (Korea)
Gruppe 2 München (IGS-Sporthalle Enkenbach): 1. FC Kaiserslautern (Bahrain), TuS Dansenberg (Island), TV Kirrweiler (Spanien), TSV Speyer (Japan), TG Waldsee (Mazedonien), TSG Haßloch (Kroatien)
Gruppe 3 Herning (Queichtalhalle Offenbach): TV Offenbach (Chile), TV Wörth (Dänemark), HSG Landau/Land (Saudi-Arabien), SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam (Tunesien), SV Bornheim (Norwegen), HSG Eckbachtal II (Österreich)
Gruppe 4 Kopenhagen (Eckbachtalhalle Großniedesheim): HSG Eckbachtal (Ungarn), HSG Dudenhofen/Schifferstadt (Angola), HSG Lingenfeld/Schwegenheim (Ägypten), TV Hochdorf (Argentinien), SC Bobenheim-Roxheim (Schweden), TV Edigheim (Katar)
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